Rezension zu Der geheime Himmel

Der geheime Himmel Eine Geschichte aus Afghanistan: Roman (dtv junior)

Preis: 14,95 Broschiert / 12,99 E-Book
Länge: 340 Seiten
Erschienen: 22. September 2015

Zur Autorin:

Atia Abawi als Kind afghanischer Eltern in Deutschland geboren, wuchs in den USA auf. Bereits als Schülerin wusste sie, dass sie einmal Journalistin werden wollte. Sie berichtete fünf Jahre lang als Auslandskorrespondentin für CNN und NBC aus Kabul. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Jerusalem.

Zum Inhalt:

Wenn Liebe ein Verbrechen ist.

In ihrer Kindheit haben Fatima und Samiullah in ihrem kleinen afghanischen Dorf miteinander gespielt – doch als Sami von der Uni zurückkehrt und die beiden sich ineinander verlieben, wird ihnen jeglicher Kontakt verboten, da sie unterschiedlichen Glaubensrichtungen angehören. Als sie sich dennoch heimlich treffen, setzen sie eine Kette tragischer Ereignisse in Gang. Ausgerechnet Samis Cousin Raschid, der sich einer fanatischen islamistischen Splittergruppe anschließen will, schwärzt sie bei ihren Eltern an. Damit ist Fatimas Schicksal besiegelt – sie hat Schande über die Familie gebracht.

Meine Meinung:


Ich freue mich sehr, dass dieses Buch als Rezensionsexemplar bei mir einziehen durfte. Ich denke gerade ein solches Buch mit einem sehr aktuellen Thema im Hintergrund sollte vielmehr Aufmerksamkeit bekommen, gerade bei vielen jungen Leuten.

Cover:


Das Cover ist eigentlich nichts besonders, dennoch finde ich es sehr authentisch. Auf der einen Seite sehr schlicht und einfach, aber auf der anderen Seite gerade dadurch sehr schön und lockend auf mehr. Die geschwungene Schrift ist ein schöner Hingucker und auch die Gestaltung des Himmels ist sehr schön.

Schreibstil:

Das Buch ist in ein Vorwort der Autorin, dann drei Teile, eine Schlusswort und ein Glossar unterteilt. Der erste Teil ist in der Ich-Perspektive aus Fatima´s Sicht geschildert erst im zweiten und dritten Teil wechseln sich die Protagonisten in den Kapiteln ab, dort bekommen wir abwechselnd aus Samiullah´s , Fatima´s und Rashid´s Sicht die Geschehnisse geschildert. 

Diese Perspektivwechsel gefielen mir besonders gut, da man dort als Leser einen tollen Einblick in alle Charaktere bekommt und in dessen Gefühlslage. 
Besonders gefallen hat mir auch, dass die Autorin gern mal zu afghanischen Wörtern greift, die natürlich hinten erklärt sind, aber sich meistens auch so wunderbar erklären lassen., Durch diese Wortwahl fühlt man sich noch mehr mit dem Buch und der Afghanischen Kultur verbunden.

Story:

Zu den Charakteren möchte ich euch diesmal keine großen Einzelheiten verraten, dies überlasse ich euch beim Lesen Stück für Stück herauszufinden.

Unsere beiden Hauptprotagonisten Fatima & Samiullah kennen sich schon aus Kindheitstagen, wo sie viel und oft miteinander gespielt haben, doch diese Zeiten sind nun vorbei.
Fatima wird immer mehr zur jungen Frau, die auch nur noch selten etwas mit ihrer besten Freundin Zohra zu tun hat, am meisten nur noch durch den gemeinsamen Unterricht bei Zohra´s Oma, die den Mädchen das Lesen beibringt, was sehr selten in ihrer Kultur ist.
Auch Samiullah wird immer Erwachsener, er kommt gerade von einer Schule zurück, wo man ihn den Koran leerte, ebenso wie sein Vetter Rashid.

Doch beide Männer haben sich dort unterschiedlich entwickelt. Geht der eine darin voll und ganz auf und verliert das Wesentliche aus den Augen, so ist Samiullah nicht so leicht zu täuschen.. 

Er ist glücklich wieder zu Hause zu sein und vor allem Fatima hat er sehr vermisst. Er merkt schnell, dass es nicht nur Freundschaft ist, die ihn mit ihr verbindet..doch was wenn eine Liebe beider keinerlei Chance hat. Eine Liebe zwischen einem Paschtu und einer Hazara. Zwei verschiedene Stämme, die zwar seit klein auf miteinander spielen, wo eine Liebe oder gar eine Heirat jedoch als Sünde und Schande für die Familie zu sein scheint.

Vor allem was wäre es für eine Schande für einen Landbesitzer sich eine Bäuerin zu Frau zu nehmen… traurig aber leider war, in den abgelegenen Dörfern fernab von den Großstädten ist das Denken immer noch so angelegt. Ob Fatima und Sami dennoch eine Chance auf eine Zukunft haben und ob Rashid, der sich gedanklich von den falschen manipulieren lässt, doch noch zu seinem wahren Glauben findet oder ob er bis dahin bereits alles zerstört hat müsst ihr selbst erlesen…

Fazit:


Das Buch habe ich vom Verlag angefragt und als Rezensionsexemplar bekommen, dafür erstmal vielen lieben Dank.
Es ist ein Buch, was schon bald ein halbes Jahr auf dem Markt ist, ein wichtiges Thema angeht und leider erst eine einzige Bewertung auf amazon vorweisen kann.

Was mich erwartet wusste ich nicht, nur dass es eine sehr bewegende Story sein soll und so ist es auch. Ich habe Samstag Abend angefangen, wobei ich es eigentlich erstmal nur als Lückenfüller von Werbepausen benutzt hab, heute jedoch habe ich es förmlich in mich hineingesaugt. Diese Geschichte wird euch berühren, bewegen, hin und wieder fassungslos stimmen und zum nachdenken anregen. 

Fatima und Samiullah sind dabei in Form unserer Protagonisten stellvertretend für viele Dorfbewohner aus Afghanistan. Die Autorin zeigt uns unverblühmt und aus eigenen Erfahrungen, die sie wunderbar in einem kurzen Bucheinstieg auch dem Leser vermittelt, wie es in den dortigen Kulturen oftmals noch handgehabt wird. 

Frauen haben ihren Ehemännern zu dienen und junge Mädchen dürfen keine Schande über die Familie bringen bis ein geeigneter Ehemann gefunden ist.
Erschreckend? Nein das ist noch gar nichts. Viel erschreckender ist die Denkweise die viele Männer, die sich “Mullah´s” nennen jungen Männern einflößen und sie vom Rechten Weg abführen.

Fatima war mir direkt sympatisch, sie ist ein tolles junges Mädchen, was mit der Zeit immer mehr ihren eigenen starken Willen aufbaut und ihr Leben nicht so trist und vorgeplant leben möchte. Sie will mehr, sie ist ehrgeizig, was sich allein schon in ihrem Streben des “Lesenlernen” zeigt.

“Der geheime Himmel” ist eine wunderbare Geschichte, auch wenn wunderbar vielleicht nicht das richtige Wort ist. Wir als Leser fernob der islamistischen Welt bekommen einen Einblick wie das Leben als junge Frau dort für uns wäre, zumindest in den fernab gelegenen Dörfern.
Meiner Meinung nach ist es eine Thematik die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat, vielleicht auch ideal als Schullektüre.

Es gibt Szenen die werden euer Herz schmelzen, wahre Liebe ist greifbar und auch für den Leser absolut spürbar ohne, dass sie an ausschlaggebenden Szenen festgemacht werden muss. An anderen Stellen wiederum werdet ihr wie erstarrt sein, erstarrt über die Taten mancher und vor allem wütend. Hin und wieder wird euer Blick auch leicht getrübt durch ein paar Tränchen, zumindest bei mir war es so.

Dennoch wird euch diese Geschichte packen, es ist eine Liebesgeschichte die viele Hindernisse überwinden muss und die Tag für Tag wächst, verpackt in wichtigen und oftmals unausgesprochenen Themen der Welt.

Ein toller Debütroman und ich hoffe, noch mehr von der Autorin und ihren wahren Eindrücken lesen zu dürfen.


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